Der Seesteg von Zoppot ist reizend. Er wird Jahr für Jahr sorgfältig erneuert, ist mit weißen Geländern geschmückt und unzähligen Schlupfwinkeln (man kann sich in ihnen verstecken wie bei einem Riesen in der Tasche), riecht nach frischem Holz, Harz und Salz – er macht den Eindruck wie das frisch gezimmerte Schiff von Johannes Scolvus, das gerade erst aufs Wasser geworfen und zur Reise bereit ist.
Leider, das kann man wohl sagen, ist der Seesteg von Zoppot nur ein Auslauf, ein in die Welt entlassenes Bügelbrett – und das ist traurig. Diese traurige Wahrheit taucht jedoch in der Vorstellung der Spaziergänger nicht immer auf, nicht unbedingt. Es genügt etwas Sonne, eine hübsche Frau oder ein bunter Ballon, damit sie für einen Augenblick fortschweift und verschwimmt […].
In Zoppot kann man alles vergessen und zwischen bunten Villen und Türmchen umherstreifen, wie zwischen Weihnachtskugeln am Christbaum. Außerdem gibt es das Meer und man kann immer entfliehen. Es ist dort und wartet, wie eine riesige graue Pforte.
Agnieszka Osiecka